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Mein Ausbruch aus dem Hamsterrad – #lebenleben

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Gesellschaftliche Zwänge, Grundbedürfnisse und Ängste halten mich gefangen – nicht nur mich – auch dich. Ich muss raus aus dem Hamsterrad.

Ich bin im Kampf mit meinem Selbst, drehe durch und zweifel. Zweifel an Gesagtem, Gedachtem – bin verunsichert, orientierungslos und zunehmend wütend über meine Situation.

Ein Zustand der mich seit Jahren verfolgt – ein wenig Unsicherheit bleibt, aber es hat sich so viel verändert, so viel ist in Bewegung und ich bin voller Vorfreude. Vorfreude darauf eine Struktur zu brechen, welche mich seit einer so langen Zeit gefangen hält.

Sinnkrisen, schlaflose Nächte, Bauchweh und Unwohlsein

Gehen wir zurück in der Zeit. Es ist Sonntag der 22 Mai 2016, 23:31 – ich liege seit ca. einer Stunde im Bett, zerbreche und zermarter mir mein Hirn darüber, wie ich mein Leben ändern kann. Wie es mir möglich ist dem Hamsterrad zu entfliehen, meinen ungeliebten Job hinter mir zu lassen, meine Bestimmung zu leben – wenn ich bloß überhaupt erstmal wüsste was sie beinhaltet. Gedankengänge überschlagen sich, machen mich schwach, rastlos, ratlos, müde – drehen mich im Kreis – führen zu nichts außer Frust, Leere, Schmerz. Seit nunmehr 14 Jahren stecke ich in einem Beruf, den ich niemals wollte und genauso lang belaste ich mich regelmäßig mit dem Gedanken, wo mein Platz in diesem Leben ist.

Klingt überdramatisiert für dich? Ich solle doch froh sein einen Job zu haben? Glaube mir, mein Job ist toll. Er ist unbefristet, in einem warmen Büro, im öffentlichen Dienst – also mit Tarifvertrag, es gibt 30 Tage Urlaub. Mittlerweile habe ich die Möglichkeit Gleitzeiten zu nutzen, ich brauche erst ab dem dritten Krankheitstag eine Krankmeldung. Die Liste der Vorzüge ist lang und rosig und die Welt voller freiwilliger Sklaven, gefangen in einem System was sie glauben lässt „das muss so sein“. Wie viele Menschen kennst du, die morgens frisch vom Wecker geweckt, mit einem Lächeln in den Tag starten um voll Freude Ihrer Beschäftigung nachzugehen?

Och, vielleicht hilft da ja ne Therapie

Ich habe 2005 das erste Mal, mit dieser Thematik ernsthaft und freiwillig einen Psychologen aufgesucht. Dieser entließ mich aus dem Vorgespräch mit den Worten „ Sie müssen eine Therapie machen, sonst werden sie ihr Leben lang nicht glücklich“. Rotz und Wasser heulend begab ich mich auf den Heimweg und am darauf folgenden Tag an meinen damals sehr ungeliebten Arbeitsplatz zurück. Der gute Mann hatte aktuell keinen Therapieplatz frei und verwies mich an eine Kollegin im Ruhestand, welche „ ganz gut zu mir passen könne“. Zum ersten Termin, wurde mir vorerst eindringlich klar gemacht, dass ich bitte „entleert“ zur gemeinsam Sitzung kommen möge. Da sie nur eine private Toilette hat, könne sie mir keine Möglichkeit geben eben ein solche zu benutzen. Toller Anfang, nach den ersten 3 Gesprächsterminen war mir klar, „die passt nicht zu mir“! Und somit lies ich, da mein Kopf ohnehin voll genug und mir meine Freizeit viel zu kostbar war, wieder ab von der Therapieidee.

Es gibt Burnout und Boreout – ich glaub ich hab beides

In den darauf folgenden Jahren versuchte ich noch zweimal im Rahmen einer Therapie mein „Problem“ anzugehen, dieses jedoch erfolglos. Heute weiß ich oder behaupte es einfach, der Satz des Psychologen vor nunmehr 11 Jahren war nicht ganz zutreffend. Vielmehr hätte er lauten müssen: „ Sie müssen unbedingt Ihren Job kündigen und sich nach etwas Anderem umsehen, sonst werden sie Ihr Leben lang nicht glücklich“

Keine Entscheidung, ist auch ne Entscheidung

Was dir immer klar sein muss im Leben – es liegt an dir Entscheidungen zu treffen – du hast jeder Zeit die Wahl! Wenn du dich jedoch nicht bewusst gegen etwas entscheidest, entscheidest du dich letztendlich dafür!

Im Grunde unterstützt du mit nicht aktiv getroffenen Entscheidungen, einen schleichenden Prozess des Verlustes deiner Selbstachtung. Ich weiß wovon ich spreche. Du verbringst 24/7 mit einem Menschen, der dir auf Grund seines NICHThandelns dauerhaft in die Fresse schlägt – und das bist du selbst – jeden Tag, jeden Tag, jeden Tag.

Der Kampf mit meinen Dämonen

Ich bin ein recht lebenslustiger Mensch. Von Außen betrachtet wird niemand auch nur vermuten, wie es immer wieder in mir aussieht. In mir drin steckt eine tiefe Verletztheit, welche sich durch eine dauerhaft mitschwingende Grundaggressivität äußert. Die siehst du nicht,  aber ich und ich kann sie fühlen und sie zerfrisst mir die Eingeweide.

DAS ist nicht was ich sein will! Das ist was meine Angst vor Veränderung und mein Drang nach vermeintlicher Sicherheit aus mir gemacht hat. Ein furchtbarer, vergiftender Vorgang, welchen ich viele Jahre zugelassen und geschluckt habe.

Wenn du dir einfach immer wieder einredest – nein es ist doch alles gut

Man muss sich mal folgendes durch den Kopf gehen lassen, ich bin heute 31 Jahre alt. Im kommenden Jahr, würde ich nun 15 Jahre einen Beruf ausüben, der mir Unmengen an Bauchweh, Unwohlsein, Unzufriedenheit und Schmerz beschert hat. Man könnte mir glatt masochistische Züge unterstellen.

Das kann, darf und soll nicht soweit kommen – es ist Zeit dem ein Ende zu setzen und mir selbst das Versprechen zu geben einen lange, lange überfälligen Cut zu machen! Keine 15 Jahre…

Ich will raus aus diesem Alptraum – es ist 0.00 Uhr, ich gehe wieder zu Bett und morgen schmiede ich einen Plan.

Ich war mir in diesem Moment so sicher – ich gehe einen neuen Weg und es wird grandios – wie auch immer dieser aussehen wird. 

Es ist der 23.07.2016 – nach diversen Ideen und den altbekannten Schwankungen über meine Einstellung zur Situation, komme ich mir vor wie ein verwirrter Idiot. Ich sitze hier – lese meinen oben stehenden Text immer und immer wieder. Ja genau das ist es was ich seit vielen Jahren, alle paar Wochen immer wieder fühle.

Doch etwas in dem Ganzen ist neu. Seit Ende letzten Jahres, habe ich einen Stellenwechsel vollzogen. Ich bin weiterhin beim gleichen Arbeitgeber angestellt – jedoch gibt es  durchaus, nicht zu verachtende Veränderungen. Meine zu erledigende Arbeit ist abwechslungsreicher, erfordert Aufmerksamkeit und Geschick und ab und an Kreativität. Meine Kollegen sind super, Vorschläge und neue Ideen sind gerne gesehen – nicht die gewohnte, alte Stagnation. Ich habe die Möglichkeit später am Morgen zu beginnen, was mir sehr entgegen kommt.

Mein Leben ist ein verdammter Ponyhof

Es ist gar nicht so einfach sein Hirn umzupolen, seit Jahren wollte ich einfach nur da raus, stand im ewigen Kampf, schaute mich nach Alternativen um. Alte Gedankenmuster halten mich gefangen in einem Gefühl von Unzufriedenheit – ertappt ihr fiesen Muster! Auf einmal ist es gar nicht mehr so schlimm – alles so viel besser. Oder nur vermeintlich?

Heute ist der 26.11.2016 – mein Leben ist perfekt. Ich habe einen tollen Freund, eine tolle Wohnung in der ich mich unglaublich wohl fühle. Tolle Freunde, eine mich liebende Familie, einen Job der mir viele Vorzüge bietet und sogar schafft mir Freude zu bereiten. Wir haben einen prima Pkw, genug Geld um nicht auf jeden Cent zu schauen. Ich gehe regelmäßig zum Yoga und gestalte mir meinen Alltag wie es mir Freude bereitet. Ich liebe mein Leben und….

Jetzt dreht sie durch

ich habe meinen Job gekündigt und wir gemeinsam unsere Wohnung – brechen sämtliche Strukturen – kommen für eine Weile bei meinen Eltern unter und starten im März 2017 nach Thailand.

Warum? das Leben ist zu kurz. In der Nacht vom 22.Mai gab ich mir ein Versprechen. Ich habe mir geschworen die 15 Jahre in diesem Job nicht voll zu machen und so endet mein Auftritt im öffentlichen Dienst Anfang des kommenden Jahres.

Keine Ahnung wohin uns das alles führt und ob nur rosige Zeiten vor uns liegen – aber ich kann eins mit Gewissheit sagen: Es hat sich nie etwas besser angefühlt…. und ich werde berichten!

Und wenn es am Ende nur die Erkenntnis ist, dass genau das was ich bereits erreicht, besessen und gelebt habe, genau das ist was mir mein Lächeln zaubert und meine Seele heilt.

Es ist mir unendlich wichtig an dieser Stelle, die bewusste Entscheidung gegen dieses System zu treffen, um für mich zu überprüfen was es da draußen anderes gibt. Zu prüfen ob da etwas ist, was meiner Seele Lust und Freude bereitet – mir eine Art inneren Frieden gibt und wenn es am Ende nur die Erkenntnis ist, dass genau das was ich bereits erreicht, besessen und gelebt habe, genau das ist was mir mein Lächeln zaubert und meine Seele heilt. Ich kann nur gewinnen!